Was war das denn für eine "blutleere Bullen"-Vorstellung in Runde 26 der ADMIRAL Bundesliga? Nach 27 Partien mit dem Nimbus der Unbesiegbarkeit riss zudem beim FC Red Bull Salzburg die Auswärts-Fabelserie. Sah es vor zwei Wochen nach dem 1:0-Sieg in Graz, wo der Serienmeister im Juli 2022 (!) die bis heute letzte Auswärtsniederlage kassierte, bei fünf Punkten Vorsprung nach einem Polster aus, haben die Struber-Schützlinge das wohl zu sehr als Ruhekissen angenommen. Nach nur einem Punkt aus den letzten beiden Spielen könnte der SK Sturm nunmehr am Sonntag gleich ziehen. Nachfolgend Salzburger STATEMENTS

Terzic & Solet standen in Linz mit den Roten Bullen neben sich und sich auch schon mal im Weg. War die Raiffeisen Arena bisher ein gutes Pflaster für RB Salzburg, wurde der Serienmeister am Freitag auf den "Boden der Tatsachen" zurückgeholt, ist seit drei Pflichtpartien (inkl. Cup) sieglos (1U, 2N). Dazu die "Linz-Last"...fünf BL-Partien in dieser Saison gegen den LASK (1S, 2N) und FC Blau-Weiß Linz (1U, 1N) und nur ein Sieg, bei drei Niederlagen gegen die Linzer Klubs.

„So ein Spiel macht keinen schlanken Fuß“

Gerhard Struber (Cheftrainer FC Red Bull Salzburg) über...

das Spiel: „Wir haben einfach nicht den roten Faden, den wir zu Beginn drinnen hatten, über das Spiel erweitern können. Wir sind gut reingekommen und hatten zwei Großchancen. Dann zerfallen wir ein Stück weit. Der LASK ist mehr und mehr aufgekommen. Das Aufbäumen kommt dann einfach zu spät.

Uns hat viel Energie gefehlt heute. Uns hat über die gesamte Spielzeit das gefehlt, was uns eigentlich ausmacht, nämlich dass wir einfach sehr intensiv fighten. Das war heute in Summe einfach zu wenig.“

was verbessert werden muss, um wieder in die Erfolgspur zu kommen: „Wir müssen die Basisdinge einfach gut machen und klar bleiben in unserer Aufgabe. Wir haben uns ein Stück weit leiten lassen von dem ein oder anderen Moment, der einfach passiert ist in diesem Spiel, wie beispielsweise der Elfmeter zu Beginn. Da muss man einfach cool bleiben und weiterhin sauber und klar in der Aufgabe bleiben. Das haben wir total vermissen lassen.

Wir müssen versuchen, dass wir, wenn wir so reinstarten, wie wir heute in das Spiel gestartet sind, es schaffen, dies über eine gesamte Spielzeit hinzubekommen. Wir lassen dann einfach immer wieder nach. Gewisse Momente bringen uns dann aus unserem Rhythmus. So ein Spiel macht keinen schlanken Fuß.“

Kritik an ihm: „Es ist meine Verantwortung, hier eine bessere Leistung zu liefern und die Punkte einzufahren, die wir geplant haben. Die Leistung haben wir heute nicht in der Tonart umgesetzt, wie wir es uns vorgestellt haben. Dass ich im Boot drinnen sitze, ist natürlich klar. Ich denke jetzt nicht an mein Traineramt, sondern daran, dass wir heute einfach nicht die Leistung gebracht haben, die wir uns vorgestellt haben.

Wir müssen Anschub geben und in den nächsten Spielen das liefern, was in uns drinnen steckt. Dann wird es wieder in die Richtung gehen, die wir uns vorstellen. Heute ist es einfach ein total unzufriedenstellender Moment und das macht uns schon nachdenklich.“

Hatta nach nichtmal einer Spielminute eine Salzburger Schlüsselszene: Sékou Koïta. Der 24-jährige Malier tauchte allein vor Keeper Tobias Lawal auf und zielte links neben das Gastgeber-Gehäuse. Vielleicht nahmen die Roten Bullen nach der Anfangsüberlegenheit hernach das Spiel zu leicht, während der LASK-Torhüter erst in der Schlußphase wirklich beschäftigt wurde und dabei einmal mehr sein ganzes Können zeigte.

„Das war heute nicht Red Bull Salzburg"

Bernhard Seonbuchner (Sportdirektor FC Red Bull Salzburg) über...

das Spiel: „Die Partie ging gut los. Die ersten fünf bis zehn Minuten dachte ich mir, dass unsere Mannschaft das auf den Platz bringt, was sie sich vorgenommen hat. Dann ging es wie ich finde relativ schnell in die andere Richtung. Der LASK ist aufgekommen und hat dann auch einen hochverdienten Sieg eingefahren.“

die Formkrise: „Die letzten drei Spiele ging es schon hin und her. Es ist ein Wechselbad der Gefühle im Laufe des Spiels. Heute ist es für mich noch nicht ersichtlich, warum wir nach guten Anfangsminuten so sehr nachlassen. Wir werden es jetzt morgen analysieren und intern besprechen. Ich denke, dass es genau darum geht, den Ernst der Lage zu erkennen. Ich glaube schon, dass die Mannschaft ein gutes Spiel zeigen und gewinnen wollte. Warum es am Ende nicht geklappt hat, müssen wir intern reden.“

…die Zukunft von Gerhard Struber: „Ich würde heute nicht von einem Trainer alleine reden, sondern von einer ganzen Gruppe, die heute weit weg von ihrem Leistungsmaximum war. Das war heute nicht Red Bull Salzburg. Wir haben heute nicht unser Gesicht gezeigt. Es war eine verdiente Niederlage. Der Trainer ist messerscharf unterwegs. Dementsprechend geht es im nächsten Schritt darum, dass wir analysieren, warum es passiert. Da bin ich nicht beim Trainer, sondern auch bei ganz vielen Spielern, die heute weit weg von ihrer Normalform waren.“

„Die letzten drei Spiele waren nicht auf dem Level von Red Bull Salzburg“

Strahinja Pavlović (Innenverteidiger FC Red Bull Salzburg) über...

die Leistung: „Wir haben kein gutes Spiel gespielt. Heute war es nicht gut und auch in der letzten Woche war es nicht gut. Wir müssen so schnell wie möglich etwas ändern. Die letzten drei Spiele waren nicht auf dem Level von Red Bull Salzburg. Wir haben drei Punkte verloren. Wir müssen unseren Spielstil so schnell wie möglich ändern.“

Veränderungen: „Ich bin mir sicher, dass unser Trainer weiß, was wir tun müssen. Wir müssen ändern, wie wir ins Spiel reinstarten, denn das war nicht gut. Wir waren ein bisschen zu entspannt. Wir müssen das so schnell wie möglich verändern, härter trainieren und versuchen, das nächste Spiel zu gewinnen.“

„Wir sind selbstbewusst und wissen, wer wir sind"

das Titelrennen: „Wir sind selbstbewusst und wissen, wer wir sind. Es wird schwierig dieses Jahr. Im letzten Jahr war es auch schon schwierig und ein enges Rennen mit Sturm Graz. Wir sind aber selbstbewusst, dass wir es schaffen werden.“

„Wenn wir so auftreten wie heute, dann ist der Titel gefährdet"

Alexander Schlager (Torhüter Red Bull Salzburg) über...

den Elfmeter: „Er hat ihn gut geschossen. Wenn er ihn dorthin schießt, dann ist es als Tormann schwer. Da gehört auch ein bisschen Glück dazu, was ich nicht gehabt habe.“

das Spiel: „Was der LASK uns heute voraus gehabt hat war, dieses Kämpfen, Beißen, Laufen, Zwicken und Kratzen, um das Spiel unbedingt zu gewinnen. Wir haben nicht dagegengehalten, vor allem in der ersten Halbzeit.

In der zweiten Halbzeit ist es eh besser gewesen, aber in der ersten Halbzeit war es einfach nicht gut genug von uns. Es geht einfach darum, wie man in das Spiel reingeht. Wir müssen jetzt zusammenrücken, uns gegenseitig Vertrauen schenken und uns reinhauen, um uns gemeinsam aus dieser Situation rauszuarbeiten.“

wie man wieder in die Spur findet: „Ich glaube, dass es ganz wichtig ist, dass wir uns dessen bewusst sind, dass wir demütig bleiben, arbeiten und uns das zurückarbeiten müssen, was uns bis vor ein paar Wochen ausgezeichnet hat. Das geht nur, wenn man einen Schritt enger zusammenrückt und versucht, sich gegenseitig zu pushen und am Wochenende, sobald das Spiel angepfiffen wird, mit jedem Mittel gewinnen zu wollen.

Wenn diese Sachen stimmen, dann haben wir die Qualität in der Truppe, dass wir jede Mannschaft schlagen. Es reicht aber nicht, wenn wir nur die Qualität haben, aber etwas anderes nicht auch noch mitbringen.“

das Titelrennen: „Wenn wir so auftreten wie heute, dann ist der Titel gefährdet. Es ist jetzt nicht so, dass mir das Sorgen bereitet, weil ich ja weiß, was in der Mannschaft steckt und dass wir die Dinge besser machen können. Ich bin nach wie vor zuversichtlich, auch wenn es heute natürlich ein Dämpfer war. Wir müssen uns dessen bewusst werden, dass es ein ganz großes Ziel ist, für das es sich lohnt, zu arbeiten.“

„Gesehen habe ich heute einen leeren Haufen an Fußballspielern“

Peter Stöger (Sky Experte) über...

das Spiel: „Eine Niederlage von Salzburg ist zumeist erstaunlich. Drei Gegentore sind noch erstaunlicher. Für mich ist überraschend, wie wenig inspirierend die Vorstellung war und dass die Körpersprache der Salzburger nicht so war, wie man es sich im Meisterschaftskampf erwartet. Auf der anderen Seite muss man sagen, dass es sehr beeindruckend war, wie die Linzer heute aufgetreten sind. Es war eine tadellose Leistung und ein total verdienter Sieg.“

das Titelrennen: „Sie haben immer noch die besten Karten und die beste individuelle Qualität. Man hat es im Big-Point-Spiel gegen Sturm gesehen, wo sie es gezeigt haben. In den letzten drei Spielen hat man es nicht gesehen. Die Spiele waren nicht so, wie eine Salzburger Mannschaft normalerweise auftritt. Wenn sie den Schalter umlegen können, dann werden sie es schaffen. Wenn es nicht gelingt, dann werden sie auch gegen die anderen Mannschaften Probleme bekommen.“

Gerhard Struber: „Er muss die Energie, die er selbst in sich drinnen hat, auf die Mannschaft übertragen. Gesehen habe ich heute einen leeren Haufen an Fußballspielern. Wenn ich ihn beim Interview sehe, muss ich sagen, dass er für den Verein lebt. Er versucht auch, Dinge klar anzusprechen.

Es ist ihm klar, dass er in der Verantwortung ist. Er hat den Biss und muss schauen, dass seine Jungs so aggressiv und mit dieser Emotion in die letzten Spiele reingehen. Dann wird er es auch schaffen. Ich glaube nicht, dass irgendetwas getauscht wird.“

„...weil das so gar nicht zur DNA der Salzburger gehört"

…die Offensivprobleme der Salzburger: „Sie haben diese Knipser nicht beziehungsweise sind sie nicht so stabil, wie sie es in den letzten Jahren waren. Das sind alles hervorragende Spieler, hervorragende Stürmer, aber es ist heuer nicht so, dass man sagt, dass du dich auf einen verlassen kannst, der wochenlang trifft. Deswegen tun sie sich ein bisschen schwer.“

…die aktuellen Leistungen der Salzburger: „Eigentlich wirkt es ein bisschen fahrlässig, arrogant und vielleicht auch nicht ganz so fokussiert, wie es sein sollte, wenn du Meister werden willst. Das überrascht und verwundert mich, weil das so gar nicht zu der DNA der Salzburger gehört.“

Siehe auch STATEMENTS aus dem Linzer Lager

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Statement-Quelle: Sky Sport Austria

Fotocredit: Haral Dostal/www.sport-bilder.at